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ADS / ADHS Erwachsene
ADHS im Erwachsenenalter

Kaum eine psychische Erkrankung ist so gut untersucht worden wie die Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Störung (ADHS) im Kindes- und Jugendalter. Dass an dieser Störung auch Erwachsene leiden, wurde hingegen fast übersehen. Da sich Ärzte und Psychologen erst seit kurzer Zeit mit ADHS im Erwachsenenalter beschäftigen, liegen bisher nur sehr wenige gesicherte Erkenntnisse vor.

Dr. med. Walter Hultzsch

Facharzt für Kinder- und Jugendmedzin

ADS-Sprechstunde: ADHS Ursache

Als Facharzt für Kinder-und Jugendmedizin ist mir das Krankheitsbild mit (ADHS) und ohne Hyperaktivität (ADS) bei Kindern aus der täglichen Arbeit sehr vertraut. Bei den Gesprächen mit den Eltern über ihr unaufmerksames Kind höre ich häufig der Satz, dass ist ja eigentlich wie bei mir. Die Eltern erfahren in diesem Moment, dass sie mit den mehr oder weniger gleichen Symptomen zu kämpfen hatten oder auch noch haben - mit dem sogenannten ADS im Erwachsenenalter.

Dann sehen wir ja auch, wie aus unseren ADHS-Patienten junge Erwachsene werden. Die Symptomatik schwächt sich ab, bleibt aber auch bei 30 bis 50% der Betroffenen erhalten. Die Problematik verlagert sich und gut therapierte Patienten lernen mit ihrer Erkrankung umzugehen. Sie bekommen Ihre Probleme im Berufs- und/oder Privatleben in den Griff. Von großem Vorteil ist dabei weiterhin ein gut geschulter elterlicher Coach, der dem ADS-Patienten Strukturhilfen geben kann. Auch eine Fortsetzung - der noch nicht von den Krankenkassen bezahlten - medikamentösen Therapie bleibt in vielen Fällen notwendig.

ADHS Patienten, die erst als Erwachsene zur Diagnose finden, haben es dabei sehr viel schwerer, ihr Leben zu ändern. Ihnen fehlt der ADS-Coach. Unsere Schulung soll diesen Patienten helfen mit der Diagnose ADHS besser zu leben.

Die Ursache von ADS / ADHS

Neurowissenschaftliche Untersuchungen weisen darauf hin, dass bestimmte Hirnleistungen bei ADHS-Patienten beeinträchtigt sind. Zu den betroffenen Regionen werden der Frontalcortex, der motorische Cortex und das limbische System gerechnet. In diesen Hirnbereichen wird "kompliziert gedacht und gehandelt". Diese komplexen kognitiven Funktionen heißen Exekutivfunktionen. Exekutivfunktionen umfassen Flexibilität, Verhaltensplanung und -kontrolle und die Verarbeitung handlungsrelavanter Informationen im Zusammenspiel mit Gefühlen und Wahrnehmungen. Die Exekutivfunktionen steuern unsere selektive Aufmerksamkeit, die Vigilanz, die Wachheit und beeinflussen die Handlungen durch Hemmung oder Verstärkung auf Reize von außen. Sie helfen, dass wir Wichtiges von Unwichtigem unterscheiden können. Sie sorgen dafür, dass wir bei Reizüberflutung abschalten und uns so vor unangemessenen Reaktionen schützen können.

Verhaltensstörungen wie beim ADS ist nach Russel Barkley eine Entwicklungsstörung wichtiger präfrontaler, exekutiver Funktionen. Insbesondere ist die Stimuluskontrolle und die Verhaltenshemmung (behaviorale Inhibition) vermindert. Das führt zu unangemessenen Reaktionen und unüberlegten Handlungen. Die Handlungen erfolgen plötzlich, emotional und unbesonnen. Es fehlt an Umsicht und Einsicht des Betroffenen auch und besonders für die Belange anderer.

Wie bei vielen psychischen Erkrankungen scheint auch hier der Botenstoff Dopamin eine wichtige Rolle zu spielen. Es gibt starke Hinweise, dass im frontalen Bereich eine Dopamin-Unterfunktion vorliegt, die wahrscheinlich für das impulsive und ungesteuerte Verhalten verantwortlich ist. Dagegen liegt in den Basalganglien eine Dopamin-Überfunktion vor, die das hypermotorische Verhalten verursachen könnte. (siehe dazu auch das Lernmodul ADHS-Ursache).

Untersuchungen zeigen, dass ca. 2 bis 5% der Kinder davon betroffen sind. Zu den Kernsymptomen zählen Aufmerksamkeitsdefizite, Hyperaktivität und Impulsivität, wobei die motorische Hyperaktivität bei Erwachsenen deutlich schwächer als im Kindes- und Jugendalter ausgeprägt ist. Bestehen bleiben jedoch eine innerliche Unruhe, ein starker Drang nach sportlicher Betätigung sowie Impulsivität und Aufmerksamkeitsprobleme. Die Symptomausprägung ändert sich im Verlauf der Entwicklung. Die Persistenz ist individuell ausgeprägt, sodass sich ADHS bei Erwachsenen sehr unterschiedlich äußern kann. Die Beeinträchtigung durch ADHS nimmt oft erst mit dem wieder Alter zu.

ADHS ist nicht heilbar, viele Symptome können jedoch verringert werden. Die Behandlung umfasst eine Multimodale Therapie: Beratung, eine ADHS-Schulung, medikamentöse Therapie und evtl. eine Psychotherapie.

ADHS / ADS Info auch bei Wikipedia